Dr. med. A. Hakim Bayarassou
SPEZIALIST FÜR BEATMUNGSMEDIZIN
Das Licht der Welt habe ich in Köln erblickt – sicherlich nicht in der architektonisch schönsten Stadt, aber in meinen Augen in der tolerantesten und „buntesten“. Profis erkennen schnell, dass nicht alles „kölsches Bloot“ ist, was in mir fließt und sprechen mich gerne (immer noch bis heute) auf meine Herkunft an. Meine Eltern sind aus Tunesien und ihrer Geduld und Liebe habe ich zu verdanken, wer ich heute bin. Sicherlich können wir uns weder unsere Eltern noch unseren Geburtsort aussuchen, allerdings hatte und habe ich das große Privileg, aus meinem „gesunden“ Leben, das Beste zu machen.
Aber nicht alle dürfen dieses Privileg genießen. Viele Menschen leiden bereits vor der Geburt an einer Krankheit oder erleiden von einer Sekunde auf die andere Schicksalsschläge, die ihr Leben für immer verändern werden. Genau für diese Menschen möchte ich da sein.
Die künstliche Beatmung wird von Menschen, die eine Atemunterstützung zum Überleben benötigen, mal als „Segen“ und dann wieder als „Fluch“ empfunden. Trotzdem steht es uns nicht zu, über die Lebensqualität dieser Menschen zu urteilen. Wir können jedoch für sie da sein, ein offenes Ohr haben und häufig mit wenigen Handgriffen Symptome, Sorgen und Ängste lindern. Es funktioniert!
EINES MORGENS BIN ICH AUFGEWACHT UND…
…habe beschlossen, meine Expertise an den Ort zu bringen, wo sie am meisten benötigt wird. Nämlich in das private Umfeld von Menschen, die plötzlich und unerwartet jeden Tag um Luft ringen müssen. Ich habe nach Verbündeten gesucht und sie gefunden. Menschen, die ich schon sehr lange kenne und mit denen ich schon in der Klinik durch Dick und Dünn gegangen bin. Menschen, auf die ich mich verlassen und denen ich blind vertrauen kann. Vereint hat uns die Vision, das erste „ambulante“ Zentrum für außerklinische Beatmung zu gründen, das seinem Namen gerecht wird. Diese Vision war der Grundstein und die vertrauensvolle Zusammenarbeit das Fundament für ein Kompetenznetzwerk für Menschen, die täglich um Luft ringen.
Ich durfte die ärztliche Leitung übernehmen und koordiniere die Versorgung der Berufsgruppen rund um intensivpflegebedürftige Menschen.
WAS MIR MUT MACHT
Die Gewissheit, dass meine Familie hinter mir steht und mich bedingungslos unterstützt, gibt mir Kraft und Mut: auf der einen Seite genieße ich den regelmäßigen fachlichen und emotionalen Austausch mit meiner Frau, die als Physiotherapeutin mit neurologischem Schwerpunkt ebenfalls viele Menschen sieht, die im Alltag sehr eingeschränkt sind. Auf der anderen Seite genieße ich die Leichtigkeit, die Neugierde und die Fröhlichkeit unserer Kinder. Wir können als Erwachsene noch so viel von ihnen lernen. Sie sind feine Seismographen und merken sofort, wenn es einem nicht gut geht. Ein Lächeln, gepaart mit einer festen Umarmung, ist die beste Medizin gegen Kummer und Erschöpfung.
WAS PFLEGE SEIN KANN
Die Gesundheit ist in meinen Augen das höchste Gut auf Erden. Wir können stolz darauf sein, einen Beruf erlernt zu haben, der dieses Gut fördern und erhalten soll. Mir ist bewusst, dass der Ruf gelitten hat. Zum Glück sieht die Realität vielerorts anders aus. Wir erleben immer wieder auch schöne Momente von motivierten und herzlichen Pflegekräften. Covid hat sicherlich die Pflege in den Fokus gerückt, leider nur kurzzeitig.
Sowohl in der Pflege, als auch in der Medizin sind bedauerlicherweise tiefgreifende gesundheitspolitische Reformen ausgeblieben. Im Gegenteil. Ich habe eher den Eindruck, dass wir zahlreiche Fehlentwicklungen erlebt haben. Es herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel in sämtlichen Berufsgruppen. Es existieren Finanzierungssysteme, die Fehlanreize triggern. Umso größer ist jetzt der Reformbedarf.
Im Bereich der Medizin muss die Mauer zwischen den Sektoren „stationär“ und „ambulant“ fallen. Im Bereich Pflege, vor allem der außerklinischen Intensivpflege, müssen wir die Qualität weiterentwickeln und sichern. Wir benötigen mutige Lösungsstrategien, um auch zukünftig wunderbare, begeisterte und empathische Pflegekräfte, Therapeuten und Ärzte auszubilden.
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Dr. med. A. Hakim Bayarassou
Facharzt für Pneumologie, Facharzt für Innere Medizin
Schlaf- und Beatmungsmediziner, Palliativmediziner
Ärztlicher Leiter des ZAB, Sprecher des KAAB
Unter den Ulmen 5 | 50968 Köln-Marienburg
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